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Kinderanästhesie

Ärztliche Bereichsleitung

OÄ Dr. Ruth Kröss MBA MSc EDAIC
OA PD Dr. Ottokar Stundner MBA EDAIC
Stv.: Dr. Werner Pajk

Bereichsleitung Pflege

DGKP Hannes Küng


Unser Team

Unser Team besteht aus 13 speziell ausgebildeten Anästhesistinnen und Anästhesisten und 6 Anästhesiepflegekräften welche sich um die kleinen Patient:innen im OP und auf der chirurgischen Kinderaufwachstation kümmern.

Jährlich werden in unserer Klinik ca. 3000 Narkosen und Analgosedierungen bei Frühgeborenen, Säuglingen, Klein- und Schulkindern bis zum Alter von 18 Jahren im OP und in den Außenbereichen der Diagnostik (MRT, CT, Szintigraphie, …) durchgeführt. Wir sind österreichisches Schwerpunktkrankenhaus für pädiatrische Leber- und Nierentransplantationen. 24/7 steht ein eigener Kinderanästhesiedienst für dringliche Eingriffe und Notfälle zur Verfügung.



Was uns wichtig ist: Einhaltung der 10-N-Regeln[1]


Qualitätskriterien in der sicheren Kinderanästhesie


No Fear

Kind- und elterngerechte Vorbereitung und Informationen
Nichtmedikamentöse Ablenkung
Ggf Medikamentöse Anxiolyse

Normovolämie

Kurze Nüchternzeiten
Adäquate Infusionstherapie

Normotension

Konsequente Blutdruckmessung
Konsequente Therapie von Hypotensionen

Normale Herzfrequenz

Herzfrequenzmonitoring
Behandlung von Herzrhythmusstörungen

Normokapnie

Überwachung des endtidalen CO2 (Kapnographie, BGA, transkutan)

Normoxämie

Konsequentes Vermeiden von Hypoxie durch kompetentes Risiko- und Komplikationsmanagement

Normonatriämie

Striktes Vermeiden von hypotonen Lösungen

Normoglykämie

Kurze Nüchternzeiten

Normothermie

Konsequentes Wärmemanagement

No Pain

Multimodale Schmerzkonzepte



Oh Schreck! Ich werde an einem Leistenbruch, einer Phimose … in der Klinik operiert.

Wie verläuft dein OP-Tag bei uns im OP?


Vors überhaupt losgehen kann, haben du und deine Eltern einen Termin in der Anästhesieambulanz für das Narkoseaufklärungsgespräch. Dort wirst du über die Art der Anästhesie (Regionalanästhesie, Vollnarkose und/oder Kombination) informiert, über Nüchternheitsregeln und über den groben Ablauf des OP-Tages. Jederzeit ist es dir und deinen Eltern möglich, Fragen zu stellen.

Am OP-Tag geht's dann mit dem Transportdienst nach Überprüfen der Nüchternheit (6-4-3-1)[2] in Begleitung deiner Eltern in den Aufwachraum. Ca. 45 Minuten vor der Abfahrt werden deine Ellbeugen und/oder Handrücken mit einer "Zaubercreme" und einem Pflaster geschmückt. Diese Salbe betäubt deine Haut und ermöglicht einer schmerzarme Anlage des venösen Zuganges. Auch bekommst du einen Einschlafsaft, der deine ganze Welt bunt und chillig erscheinen lässt.

Im Aufwachraum trennst du dich von deinen Eltern und es geht ab in den OP - begleitet vom Anästhesieteam.

Im OP ist bereits alles für dich vorbereitet: der Zauberteppich (Bairhugger) ist eingeschalten und warm, die Tapferkeitselektroden werden auf deiner Brust platziert und das Herztelefon beginnt zu piepsen. Auch ein "Muskelmesser" (Blutdruckmanschette) wird um deinen Oberarm gewickelt Im OP-Saal schläfst du dann durch ein Medikament ein, welches über deinen venösen Zugang gespritzt wird. Alternativ kannst du auch - falls der venöse Zugang nicht gelingt - über eine Atemmaske einschlafen mit Hilfe eines Inhalationsanästhetikums. Deine Narkose überwacht ein speziell ausgebildetes Anästhesieteam, bestehend aus deinem Oberarzt für Anästhesie, einem Assistenzarzt und einer Anästhesiepflegekraft. Diese Team überwacht akribisch deine lebenswichtigen Funktionen wie Blutdruck, Herzfrequenz, Sättigung, ….mittels modernster Technik und trägt dafür Sorge, dass du gut und tief schläfst.

Je nach Operationsart wird die Vollnarkose mit einem Regionalanästhesieverfahren kombiniert.[3] Durch die Kombination beider Verfahren können die perioperativen Schmerzen einige Stunden ausgeschalten werden.

Nach Ende der Operation wirst du vom Anästhesieteam - meistens schlafend - wieder in den Kinderaufwachraum gebracht. Dort verständigen wir deine Eltern, welche dann - wenn du aufwachst - ganz nahe bei dir sind. Den Zeitpunkt des Erwachens gibst du vor - deshalb sollen deine Eltern dich nicht wecken, sondern den Zeitpunkt deines Erwachens einfach abwarten. Sobald du wach und schmerzfrei bist, wirst du zusammen mit deinen Eltern vom Transportdienst wieder auf die Station gebracht.


Nüchternzeiten

Bitte fragen Sie beim Anästhesieaufklärungsgespräch genau nach, bis wann Ihr Kind essen und trinken darf. Eine grobe Richtlinie finden Sie in diesem Schaubild:


Ambulante Eingriffe

Verschiedene Operationen werden tagesklinisch durchgeführt, d.h. du kommst zusammen mit deinen Eltern am Morgen des OP-Tages erst ins Krankenhaus. Alle Voruntersuchungen müssen zu diesem Zeitpunkt (Anästhesieaufklärung, OP-Aufklärung, Blutabnahmen, …) bereits abgeschlossen sein. Ob dein chirurgischer/diagnostischer Eingriff als tagesklinische Aufnahme möglich ist, entscheiden Anästhesisten und Operateure zusammen. Der Entlassungszeitpunkt wird individuell festgelegt - bei komplikationslosem intra- und postoperativem Verlauf ist eine Entlassung frühestens nach 4 - 6 Stunden nach OP-Ende möglich.


Impfungen

Wenn du eine Impfung bekommst, gilt folgender Zeitabstand zu deiner OP:

  • Inaktivierte Impfstoffe (Totimpfstoffe) 3 Tage (z.B. Tetanus, Keuchhusten) bis zu deinem OP-Termin
  • Lebendimpfstoff 14 Tage (z.B. Masern) bis zu deinem OP-Termin


Meine Nase rinnt, ich huste und habe Fieber am OP-Tag. Was nun?

Wenn du krank bist, kann die elektiv geplante OP nicht durchgeführt werden. Wir bitten deine Eltern, sich bei uns entweder in der dementsprechenden chirurgischen Ambulanz oder Anästhesieambulanz zu melden. Manchmal ist dies per Telefon nicht immer möglich und wir können dich bitten, zusammen mit deinen Eltern in die Klinik zu kommen um dich persönlich zu untersuchen. Deine Sicherheit steht an erster Stelle und wir wollen dich keinem unnötigen Risiko aussetzen.


Kinderanästhesie - was wirklich wichtig ist  

Es gibt keine klinische Evidenz für eine anästhetikainduzierte Neurotoxizität[4]. Vielmehr sind es den jüngsten Studien zufolge Varianten der Anästhesieführung, die Art der Operation, Vorerkrankungen sowie epidemiologische und soziale Faktoren, die mit einer Beeinträchtigung des neurokognitiven Outcomes einhergehen. Der Fokus muss auf die Sicherheit und Qualität der kinderanästhesiologischen Versorgung liegen, auf die lückenlose Überwachung der Anästhesie im OP und in der Diagnostik und auf die profunden Kenntnisse der pädiatrischen Homöostase und Pathophysiologie. Wir als Mitglieder vom Kinderanästhesieteam sind dazu ausgebildet, diese Faktoren intraoperativ zu beurteilen und zu steuern um dich sicher durch die Narkose zu führen. Unser Ziel ist es, deine Sicherheit während des gesamten Behandlungsprozesses mit modernster Technik und Erfahrung zu gewährleisten nach dem Leitspruch von Dr. Martin Jöhr  "Jede einzelne Kinderanästhesie soll bis ins Detail perfekt sein"[5]



Literaturverzeichnis


[1] Weiss, Markus; Vutskits, Laszlo; Hansen, Tom G.; Engelhardt, Thomas: Safe Anesthesia For Every Tot - The SAFETOTS initiative. Current opinion in anaesthesiology 28 (2015), 302-307.

[2] Frykholm, Peter; Disma, Nicola; Andersson, Hanna; Beck, Christiane; Bouvet, Lionel; Cercueil, Eloise; Elliott, Elizabeth; Hofmann, Jan; Isserman, Rebecca; Klaucane, Anna; Kuhn, Fabian; Queiroz Siqueira, Mathilde de; Rosen, David; Rudolph, Diana; Schmidt, Alexander R.; Schmitz, Achim; Stocki, Daniel; Sümpelmann, Robert; Stricker, Paul A.; Thomas, Mark; Veyckemans, Francis; Afshari, Arash: Pre-operative fasting in children: A guideline from the European Society of Anaesthesiology and Intensive Care. European journal of anaesthesiology 39 (2022), 4-25.

[3] Suresh, Santhanam; Long, Justin; Birmingham, Patrick K.; Oliveira, Gildasio S. de: Are caudal blocks for pain control safe in children? an analysis of 18,650 caudal blocks from the Pediatric Regional Anesthesia Network (PRAN) database. Anesthesia and analgesia 120 (2015), 151-156.

[4] Becke, Karin; Höhne, Claudia; Eich Christoph; Engelhardt, Thomas; Hansen, Tom G.; Weiss, Markus: Kinderanästhesie: Was wirklich wichtig ist. Dtsch Artzebl 114 (2017), B-148 - C-148.

[5] Jöhr, Martin: Fälle Komplikationen in der Kinderanästhesie. München 2022.

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